Indien

Wir schreiben August 94, ganz Italien ist von den Deutschen besetzt. Ganz Italien? - Ja! Deshalb machte sich eine kleine Gruppe von Wolfratshauser Wanderfreunden auf, die Hügel Asiens zu besetzen.

Daß dies nicht leicht sein würde, mußte schon Alexander der Große einsehen, der als touristischer Vorreiter in dieser Gegend angesehen werden kann. Schon in der Warteschlange am Flughafen von Delhi erhielten wir die erste Kostprobe der Möglichkeiten, einen Indienreisenden aufzuhalten. Als wir am nächsten Tag unsere Busfahrkarten kaufen wollten, mußten wir feststellen, daß unser anfängliches Reiseziel und Ausgangspunkt der Wanderung, Dharamsala fest in der Hand des Monsuns war. Unser Ausweichziel Kishtwar, weiter nördlich, war auch in starker Hand, nicht jedoch in der des Monsuns, sondern in der der Armee. Diese erklärte die Region der dort ansässigen Rebellen wegen zum Sperrgebiet.

Seit 1989 nämlich versucht eine gut bewaffnete Freiheitsbewegung mit militärischer Unterstützung Pakistans die Loslösung Kaschmirs von Indien zu erkämpfen. Die Bewegung ist sich jedoch nicht im klaren, ob sie für einen eigenen Staat oder für ein Kaschmir unter pakistanischer Verwaltung kämpft. Daß Indien sich nicht freiwillig von seinem muslimischen Landesteil und Grenzpuffer zu China trennen wird, liegt auf der Hand.

Wir entschlossen uns, ins "Beautiful Valley" nach Srinagar, der Hauptstadt Kaschmirs zu fahren, von wo zu dieser Zeit keine herausragenden Kämpfe gemeldet wurden. Schon nach drei Tagen war die 24-stündige Busfahrt zu Ende und wir erreichten glücklich die Dusche unseres Hausbootes auf dem Dal Lake (Linsensee).

Hausboote
Dal See
Dal See
Boot
Boote
 
Kinder
Srinagar
Markt
Markt

Da auch Srinagar komplett von Soldaten besetzt war, gingen wir zur Militäradministration, um uns nach Wandermöglichkeiten zu erkundigen. Dort erfuhren wir, daß Touristen nur ungern, und dann auch nur mit Führer in die Berge gelassen werden. Weil wir aber Bergsteiger sind und deshalb ohne Esel, Führer und grüne Säcke wandern gehen, verbrachten wir noch einige Tage auf dem Hausboot und ließen uns von eifrigen Händlern Lederwaren, Teppiche, Pappmachee-Künste und andere Bastelarbeiten zeigen.

Bus
Karte
Kloster
Tal
Tal
 
Lager
Gletscher
Gletscher
Gletscher
Lager

Unsere Suche nach möglichst unerschlossenen Gebieten führte uns dann nach Osten ins Zanskar, genauer nach Padum, dem Zermatt dieser Gegend. Denn schon in Srinagar hatten wir einen Weg durch einen riesigen sonst unbedruckten Fleck auf der Landkarte entdeckt. Allein diese Tatsache machte die Route reizvoll. Nach dem Einverständnis des sehr hilfreichen Tourist Officers, der uns auch den Namen des Passes verriet, trotteten wir los und schon nach kurzer Zeit bestätigte sich unsere Annahme bezüglich der Unerschlossenheit dieser Täler. Abgesehen von einigen Yakherden mit zwei Hirten war der viertägige Aufstieg zum Kang-La-Paß völlig einsam.

Nach der Überquerung des Passes, auf die wir wegen des Schneesturms und diverser körperlicher Gebrechen nicht näher eingehen wollen, stellten wir am Zeltplatz 500 Meter unterhalb der Paßhöhe fest, wie wichtig eine gute Akklimatisation gewesen wäre.
Zwei weitere Tage führte unser Weg über den etwa 50 km langen Gletscher hinab bis zu den ersten Elfentanzplätzen --- so nennen wir schöne Zeltplätze. Hier ließen wir zwar das Ewige Eis hinter uns, die nassen Füße aber nahmen der vielen Flußdurchquerungen wegen kein Ende. Über sanfte Weidegründe ging es dann zwei weitere Tage hinunter bis zu den ersten Ansiedlungen.

Gletscher
Flussdurchquerung
Lager
Lager
Yak

In diesen 50-Seelen-Dörfern gab es zwar keine Läden, Tea-Stalls oder Hotels, dafür durften wir aber im Festsaal des Clubhauses von Karpat die Nacht zubringen. Bis zu diesem Ort hatte sich die Zivilisation in Form einer Forststraße durchgesprengt, auf der wir am nächsten Tag unseren Talort Udaipur erreichten. Von dort brachte uns ein Lastwagen in das zehn Stunden entfernte Manali, einen Touristenort am Südrand des Himalaja, in dem mildes Klima und vielseitige Restaurants das Geschehen beherrschen.

Danach ging unsere Reise noch in die schaurigen Abgründe der Kamele, der Ratten und der Pest, aber das ist eine völlig andere Geschichte.

Rishikesh
Jaipur
Jaipur
Fort
Kamel
 
Jaisalmer
Jaisalmer
Kamel
Kamel
Kamel
 
Kamel
Jaisalmer
Jaisalmer
Jaisalmer
Deshnok
 
Deshnnok
Deshnnok
Kamelfütterung
Kinder

Wir danken Nestlé für Milchpulver und Kaffee, sowie der Firma Milupa für ihren Babybrei. Toni dankt der Firma Lowe für ein wunderbares Tragesystem, bei dem 28 Kilo federleicht am Rücken liegen, Maxi dankt ausdrücklich nicht für dessen Weiterentwicklung.

Toni Gayring und Max Berger

geozaehler