Zypern

Landkarte Zypern Im August 2010 besichtigten wir Zypern, auf der Suche nach einem Land, wo es im Sommer noch heisser ist als zuhause.

Wir quartierten uns allesinklusive in einem Hotel in Paphos ein, verbrachten die meisste Zeit am Strand und brieten im Schatten. Die Gegend ist nicht besonders gut zum Baden geeignet, die Küste dort ist steil und felsig. Baden kann man nur in ein paar kleinen Buchten, wo sich ein bisschen Sand hält, wenn ihn die Hotelleitung gelegentlich nachfüllen lässt.

Manchmal konnten wir uns aber auch aufraffen, ein paar kleinere Ausflüge zu machen. Ein Klick auf die Karte rechts zeigt unsere Ausflüge mit Bus und Mietwagen.


Paphos

Die Busverbindungen entlang der Küstenstrasse um Paphos sind recht gut. In einen dieser Busse stiegen wir ein und fuhren zum Hafen von Paphos.

An der Hafenmole reihen sich die Cafés und Imbissbuden, gegenüber die Anbieter von Angelausflügen, Partybootsfahrten und Piratenzügen auf fast echten Segelbooten. Dahinter bewacht ein Kastell den Hafen, das allerdings gerade von einer Stahltribüne eingerüstet war, weil dort im September "La Bohème" aufgeführt wird. Dahinter ist der Archäologische Park, ein ziemlich grosses Areal, in dem ein paar Fundamente der antiken Stadt und eine Burg der Kreuzfahrer ausgegraben wurden.

Die Fundamente sind besonders wegen ihrer Mosaiken berühmt, die man dort auch ganz gut besichtigen kann. Über den Originalboden wurden schmale Brücken gebaut, so dass man alles recht gut ansehen und fotografieren kann. Hätten wir mehr Ahnung von griechischer Mythologie, hätten wir vielleicht auch erkannt, was die Szenen darstellen. Die einzelnen Figuren waren allerdings auch beschriftet, was uns ein bisschen half. Wir hätten allerdings gerne gewusst, ob schon der Fliessenleger des Originals den Schriftzug "IKAPIOC" über den Erfinder des Weinanbaus gesetzt hat oder ob das ein späterer Zusatz für ungebildete Kunden oder Touristen war. Irgendwie waren die Schriftzüge deutlich grober als die Bilder.

Nach einem ziemlich langen Spaziergang vom Hafen zum neuen Ortskern mit dem Markt fuhren wir wieder heim, um ein paar Tage später die "Königsgräber" zu besichtigen.

Hotelstrand La Boheme, September in Paphos Paphos, Archaeologischer Park Paphos, Archaeologischer Park Paphos, Archaeologischer Park
Paphos, Archaeologischer Park Paphos, Archaeologischer Park Paphos, Archaeologischer Park Paphos, Archaeologischer Park Paphos
Paphos Paphos Paphos Paphos Paphos
Paphos, Aufzug zum Markt Paphos, Markt

Königsgräber

Dieses Ausgrabungsgebiet ist am Stadtrand, ein paar Kilometer nördlich des Archäologischen Parks. Sandig, und mit Flechten und Gräsern bewachsen, wo ein paar Gräber in den Fels gehauen sind. Teils in kleine Hügel, teils unter Bodenniveau in den Sandstein gegraben. Einige dieser Gräber erinnern eher an die Wohnanlage einer reichen antiken Familie als an eine Gruft: Steintreppen führen runter zu grosszügigen Atrien mit umlaufendem Säulengang, von dem aus dann die Grabkammern der Familienmitglieder agehen. Sogar an Brunnen hat man in jedem grösseren Grab gedacht, laut Reiseführer für Reinigungsrituale, nicht zur Versorgung der Verstorbenen...

Angelegt wurden diese Gräber zur Zeit der Herrschaft der Ptolemäer über die Insel, 200 v.Chr., zu einer Zeit als hier eigenständige Könige nicht mehr regierten. Benutzt wurden sie dann bis in die spätrömische Zeit. Königsfamilien lagen hier also nicht in den Nischen der Kammern, beeindruckend sind diese Gräber aber trotzdem. Schön ist auch die Art, wie hier die Ausgrabungen präsentiert werden: Die Landschaft lassen, wie sie ist, ganz wenige empfindliche oder gefährliche Wege sperren und ansonsten die Besucher einfach rumlaufen lassen. Die Trampelpfade zu den Sehenswürdigkeiten und schönsten Fotoplätzen kommen dann von ganz alleine.

Paphos, Koenigsgraeber Paphos, Koenigsgraeber Paphos, Koenigsgraeber Paphos, Koenigsgraeber Paphos, Koenigsgraeber
Paphos, Koenigsgraeber Paphos, Koenigsgraeber

Nikosia

Wir hatten vor, uns einen Leihwagen zu mieten, wussten aber nicht, wie viele Tage wir den am Stück mieten sollen und entschlossen uns, nach Nikosia lieber mit dem Bus zu fahren. Es gab im Hotel ein Angebot, mit und ohne Stadtführung und nahmen nur die Fahrt, um die Stadt selbst zu erkunden. Die Idee war, dass wir so viel schneller, stressfreier und frischer dort ankämen.
Sind wir aber nicht: Für die 160km braucht der Bus vier Stunden, weil er erst an jedem Hotel anhalten muss, um seine Fahrgäste einzusammeln. Die Heimfahrt war dann auch nicht erfrischend. Angesichts der 42 Grad musste sich der Busfahrer entscheiden, ob er den Motor für den Antrieb oder für die Klimaanlage verwenden möchte. Er enschied sich gegen die Klimatisierung...

Während der Busfahrt gabs dafür dann doch so eine Art Führung, zumindest einen Reiseleiter, der uns was über Geschichte, Land und Leute erzählte. Der vermittelte, was die Geschichte, insbesondere die Zeit nach der Unabhängigkeit von den Briten und nach der türkischen Besetzung 1974 betrifft, allerdings eine recht griechich-zypriotische Sicht der Dinge.

Wir wurden dann am südlichen Teil der Stadtmauer rausgelassen und liefen zum Paphos-Tor am westlichen Eck der Altstadt um auch mal einen Blick auf die Grenze zwischen der Türkischen Republik Nordzypern und dem südlichen Teil der Insel werfen zu können. Diese Grenze läuft hier mitten durch die Stadt, besteht im wesentlichen aus Fässern mit Stacheldraht oben drüber und wirkt eher improvisiert als abschreckend.

Nikosia Nikosia, Sitz des Erzbischofs Nikosia, Paphostor Nikosia, Paphostor Nikosia, Pufferzone
Nikosia, Kirche in der Pufferzone Nikosia Nikosia Nikosia

Der Grenzübertritt an der zentralen Einkaufsstrasse war auch nicht schwierig. Drei Minuten Bürokratie, einen Zettel als Visum zum Personalausweis und schon standen wir im türkischen Teil. Statt grosser Schaufenster von Modeläden gibt es hier eher kleine Geschäfte, statt Benz fährt der Wohlhabende hier BMW und die Kirchen sind Moscheen. Runtergekommene Häuser gibt es auf beiden Seiten der Grenze, seit 35 Jahren ungeklärte Eigentumsverhältnisse schaden der Bausubstanz...

Die wichtigste Sehenswürdigkeit im Nordteil ist die gotische katholische Sophienkatedrale. Die heisst seit ein paar hundert Jahren "Selimiye-Moschee" und wurde innen stark umgestaltet. Die Altäre, Heiligenbilder und Kirchenbänke sind weg, nur eine Kanzel in der Mitte ist noch da und an den Wänden gibt es Nischen, die dem Frommen die Richtung nach Mekka zeigen, das Kirschenschiff ist ja für Moslems unpassend nach Osten ausgerichtet.
Auf den Weg dorthin besuchten wir noch eine Karawanserei, danach den Markt, bevor wir wieder in den Süden zurückkehrten, und uns auf die schweisstreibende Heimfahrt machten.

Nikosia, auf nen Kaffee in dem Norden Nikosia, Karawanserei Nikosia, Karawanserei Nikosia, Selimiye-Moschee Nikosia, Selimiye-Moschee
Nikosia, Selimiye-Moschee Nikosia, Selimiye-Moschee Nikosia, Selimiye-Moschee Nikosia, Selimiye-Moschee Nikosia, Autos frisieren?
Nikosia, Markt Nikosia, Markt

Troodos

Für drei Tage hatten wir einen Leihwagen. Einen Suzuki Jimny, geschlossen wegen der dringend notwendigen Klimaanlage und natürlich rechtsgesteuert wegen des Linksverkehrs. Dank des geringen Radstandes hat dieses winzige SUV die Strassenlage eines Gummiballs und so hüpften wir fröhlich in Richtung Troodos-Gebirge. An der Westküste steigt das Gelände steil an und so kommt man schnell auf 800m in eine teils waldige, teils eher buschige Mittelgebirgslandschaft. Zum Grossteil stehen hier Kiefern, gelegentlich ein paar Zedern.

Wir besuchten zuerst das Kloster Panagia Chrysorrogiatissa (also das Kloster der Heiligen Jungfrau vom Goldenen Granatapfel), ein eher kleines Kloster mit natürlich trotzdem goldglänzender Kirche. Bemerkenswert fanden wir, dass sich ausser uns sämtliche andere Touristen, so ca. 20 waren noch da, plötzlich in Pilger verwandelten, die jede Ikone küssten und sich davor bekreuzigten. Da neben vielen Briten auch viele griechich sprechende Leute Urlaub machten, vermuten wir, dass das im Ausland lebende Zyprioten sind, die hier im Sommer ihre Ferien verbringen und zumindest beim Kirchenbesuch auch fromme Orthodoxe sind.

Im nächsten Kloster, Kykkos, wirkten die Besucher weniger gläubig, dazu standen auch zu viele Reisebusse vor der Türe und irgendwie war zu viel los. Nach einem Imbiss in Gerakies fuhren wir dann in Richtung Nordosten bis nahe an die Grenze und dann zurück nach Paphos. Was wir zuerst für die Grenze hielten, stellte sich später als Brandschneisen heraus. Die Gegend hier ist recht trocken und feuergefährdet, deshalb wird das Landschaftsbild geprägt durch autobahnähnliche Schneisen ohne Bewuchs, die auf den Bergrücken verlaufen und verhindern, dass der Waldbrand über die Berge springen kann.

Troodos, Auto Troodos Troodos Kloster Chrysorrogiatissa Kloster Chrysorrogiatissa
Kloster Chrysorrogiatissa Kloster Chrysorrogiatissa Troodos Troodos Kloster Kykkos, die lila Umhaenge gabs zum ausleihen fuer unschicklich gekleidete
Kloster Kykkos Kloster Kykkos Kloster Kykkos Troodos Troodos
Troodos Troodos Troodos

Am nächsten Tag kurvten wir ein bisschen durch den östlichen Teil des Gebirges, vorbei am höchsten Berg der Insel, der allerdings nicht betreten werden darf. Der 1952m hohe Olymp wird von den Briten als Abhörstation für den Nahen Osten genutzt und dient mit seinen weissen Radarkuppeln als weithin erkennbare Landmarke. Knapp unterhalb des Gipfels befindet sich auch das Berg- und Wintersportzentrum Zyperns. Wir würden aber wegen der beiden Lifte eher nicht zum Skiurlaub im Troodos-Gebirge raten.

Auf dem Heimweg besuchten wir noch den Apollotempel bei Kourion und den Platz, an dem Aphrodite aus dem Meer geboren wurde. Wir mythologisch ungebildeten wissen ja nicht, wie so eine Schaumgeburt abläuft, jedenfalls scheinen im Wasser stehende Felsen dafür wichtig zu sein und so führt heute ein Fussweg runter zu einem Kiesstrand mit ein paar vorgelagerten Steinen, die den Geburtsort markieren.

Troodos Troodos Troodos, Skigebiet Troodos Apollo-Tempel
Apollo-Tempel Apollo-Tempel Apollo-Tempel Aphrodites Geburtsfelsen Aphrodites Geburtsfelsen

Akamas

Nördlich von Paphos liegt eine hügelige Halbinsel, die die Nordwestecke Zyperns bildet. Eine Kies- und Sandstrasse führt an der Küste entlang, vorbei an merkwürdigen Sandsteinformationen und kleinen Buchten. Zu einigen davon kommt man auch leicht runter, allerdings wollten wir nicht den letzten Mittelmeerschildkröten ihre Brut zertrampeln und sahen uns die Landschaft von oben an. In etwa der Mitte der Halbinsel kann man auch zur Nordküste fahren. Dort besichtigten wir noch Aphrodites Badeplatz, einen winzigen Tümpel im küstennahen Wald, den man nur für göttlich halten kann, wenn man auf einer sonst eher wasserarmen Halbinsel lebt. Eine kurze Tour der Küste entlang nach Pomos auf der Suche nach Eiscafé mit Seeblick beendete die Autotour.

Akamas Akamas Akamas Akamas Akamas
Akamas Akamas Akamas Akamas Aphrodites Bad
Aphrodites Bad

 

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